Community Colleges in den USA

Community Colleges sind eine explizit amerikanische Erfindung aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sie wurden ursprünglich mit dem Ziel gegründet, dem Fachkräftemangel in den USA entgegenzuwirken. Eine größere Anzahl von wohnortnahen Bildungseinrichtungen sollte mehr junge Menschen dazu bewegen, sich im Anschluss an die High School weiterzubilden.

Vielen US-Amerikanern blieb der Zugang zu einem Four-Year-College aus finanziellen Gründen und aufgrund fehlender akademischer Qualifikationen verwehrt. Zudem stieg die Nachfrage in der Bevölkerung nach kürzeren, beruflichen Ausbildungen - als Alternative zum vierjährigen Bachelorstudium.

Heute wählen mehr als 40 % der Studierenden den Weg über ein Community College in den USA. Es gibt über 1100 Einrichtungen in den USA. Sie werden überwiegend von den Städten und Landkreisen betrieben.

Ziele und Mission von Community Colleges

An einem Community College in den USA können Studierende die ersten zwei Jahre des Bachelors kostengünstiger absolvieren.

Erklärtes Ziel der Community Colleges in den USA ist es, Individuen eine wohnortnahe Bildung zu ermöglichen. Sie vertreten eine Open Door Admissions Policy, die allen Studierenden eine faire und gleiche Behandlung zusichert. Dahinter steht der Gedanke, dass Bildung unabhängig von Einkommen, akademischer Erfahrung und Herkunft ermöglicht werden soll.

Aus diesem Grund müssen Bewerber für einen Studienplatz an einem Community College in den USA nur ein Mindestmaß an Anforderungen erfüllen. Häufig sind ein Schulabschluss und ausreichende Englischkenntnisse ausreichend. Zudem sind die Studiengebühren an Community Colleges vergleichsweise niedrig und verschaffen damit einem größeren Personenkreis Zugang zu akademischer Bildung.


Typisch Community College: der Transfergedanke

Community Colleges in den USA sehen ihre Aufgabe darin, High School-Absolventen durch allgemeinbildende Kurse auf das dritte Jahr an einem College oder einer Universität vorzubereiten. Zwar ist die sogenannte General Education generell ein fester Bestandteil der Undergraduate Studies in den USA. Allerdings legen die Community Colleges einen besonderen Schwerpunkt darauf.

Die Übertragbarkeit von Studienleistungen und die hohe Durchlässigkeit sind charakteristisch für Community Colleges. Daher bestehen zwischen ihnen und zahlreichen vierjährigen Colleges und Universitäten Transferabkommen, die den unkomplizierten Wechsel in das dritte Jahr eines Bachelorstudiengangs regeln. In diesem Zusammenhang ist häufig von einem 2+2 Process die Rede.

Die kalifornischen Community Colleges unterhalten beispielsweise Transferabkommen mit den Universitäten des University of California System und des California State University System. Dies schafft die Rahmenbedingungen dafür, dass Studierende mit Associate Degree unter bestimmten Voraussetzungen für ihr Bachelorstudium an eine Hochschule des UC System beziehungsweise des CSU System wechseln können.

Studienangebot von Community Colleges in den USA

Community Colleges wie das Seattle Central College locken mit einer freundlichen Atmosphäre, kleinen Klassen und attraktiven Transferprogrammen.

Community Colleges in den USA bieten gewöhnlich zweijährige Studiengänge an, die mit einem Associate Degree abschließen. Dabei gilt es zwei verschiedene Programmarten zu unterscheiden:

  • Terminal Degree Programs: berufsqualifizierende und weiterbildende Programme
     
  • Transfer Degree Programs: akademisch orientierte Programme, die den Wechsel an eine reguläre Hochschule ermöglichen

Aufgrund ihrer eher berufspraktischen Ausrichtung ähneln Community Colleges in den USA den berufsbildenden Schulen in Deutschland. Die Studieninhalte der berufsqualifizierenden und weiterbildenden Programme werden in der Regel auf den Bedarf der regionalen Wirtschaft abgestimmt. Grundsätzlich liegt der Schwerpunkt an Community Colleges auf der Lehre. Forschung spielt traditionell eine untergeordnete Rolle


Community Colleges USA: Chance für deutsche Bewerber

Immer mehr junge Menschen aus Deutschland erkennen, welche Chancen ein Studium an einem Community College in den USA mit sich bringt. Besonders für Bewerber ohne Abitur handelt es sich um eine reizvolle Studienoption: Sie können sich über ein Studium an einem Community College Zugang zum amerikanischen Hochschulsystem verschaffen und letztlich bis zu den Graduiertenprogrammen aufsteigen. Noch dazu sparen sie Geld: Ein Studium an einem Community College in den USA ist deutlich günstiger als an einem Four-Year-College oder einer Universität.

Ein Abschluss an einem Community College erhöht die Chancen erheblich, für ein Bachelorstudium an einer Universität zugelassen zu werden. Viele Community Colleges garantieren ihren Absolventen sogar einen Studienplatz an einer von mehreren Hochschule. Darunter befinden sich oftmals renommierte Universitäten.

Aufgrund ihrer Brückenfunktion sind vor allem die Transfer Degree Programs für Interessenten aus Deutschland interessant. Aber aufgepasst: Der Associate Degree allein ist in Deutschland nicht als staatlicher Abschluss anerkannt. Daher profitieren Studierende am meisten, wenn sie das Studium an einer Universität oder einem Four-Year-College bis zum Bachelor fortsetzen.