Anglistik / Amerikanistik im Ausland studieren
„Do you speak English?“ Ob auf Reisen oder bei einer Wirtschaftskonferenz: Ohne Englisch geht heutzutage nichts mehr. Die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien machte die Landessprache zur meist gesprochenen Sprache der Welt.
Auch der kulturelle Einfluss der „Insel“ ist unbestritten. Die Werke von Shakespeare, Charles Dickens oder die Musik der Beatles sind weltberühmt. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges haben amerikanische Musik, Hollywoodfilme und die wirtschaftliche Vormachtstellung der USA dazu beigetragen, Englisch zur Weltsprache Nummer 1 zu machen.
Anglistik und Amerikanistik im Vergleich
Die Anglistik und Amerikanistik gehören zum Fächerkanon der Neueren Philologie. Sie widmen sich der englischen Sprache und untersuchen Literatur und Kultur englischsprachiger Gesellschaften.
Die Anglistik beschäftigt sich vor allem mit Großbritannien. Der Blick der Anglisten richtet sich jedoch nicht ausschließlich auf Shakespeare und Co. Auch die Literaturen englischsprachiger Commonwealth-Länder, beispielsweise Indien, sind für Anglisten von Interesse.
Dagegen setzen sich die Amerikanisten im Studium schwerpunktmäßig mit den USA auseinander. Sie nehmen die nordamerikanischen Literaturen und Kulturen in den Blick.
Für beide Teilgebiete gilt: Je nach Universität werden weitere englischsprachige Regionen berücksichtigt, etwa Kanada, Australien oder Südafrika.
Studienaufbau: Von Sprachpraxis bis Literaturwissenschaft
An den Studienfächern Anglistik und Amerikanistik sind üblicherweise verschiedene Disziplinen beteiligt.
Sprachwissenschaft
In der Sprachwissenschaft untersuchen die Studierenden neue und ältere Sprachstufen des Englischen. Sie beschäftigen sich zum Beispiel mit dem historischen Wandel der Sprache, einzelnen Dialekten, der Grammatik oder dem Wortschatz. Auch Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache sind ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft.
Sprachpraxis
Im sprachpraktischen Teil des Studiums sollen die Studierenden ihre englischen Sprachkenntnisse durch verschiedene Übungen vertiefen. Sie übersetzen Texte vom Englischen ins Deutsche und umgekehrt, trainieren ihre Aussprache und pauken Grammatik. Die Übungen tragen dazu bei, dass die Studierenden die Strukturen des Englischen verinnerlichen und eine breitere Sprachkompetenz ausbilden.
Literaturwissenschaft
Die Literaturwissenschaft beschäftigt sich mit englischsprachiger Literatur von ihren Anfängen bis heute. Die Studierenden eignen sich Wissen zu den wichtigsten Epochen und Schriftstellern an. Zudem lernen sie verschiedene Methoden kennen, mit welchen sie literarische Texte analysieren und interpretieren.
Kulturwissenschaft
Ein Studium der Anglistik und Amerikanistik besitzt ebenfalls eine landeskundliche beziehungsweise kulturwissenschaftliche Komponente. Dort stehen kulturelle, gesellschaftliche und historische Aspekte englischsprachiger Länder im Vordergrund. Die Studierenden befassen sich zum Beispiel mit englischsprachigen Filmen oder der Musik einzelner Regionen. Auch die wissenschaftlichen Theorien und Methoden der Kulturwissenschaft sind ein Thema. In den höheren Semestern haben die Studierenden üblicherweise die Möglichkeit, sich auf eine der Teildisziplinen Kultur-, Sprach- oder Literaturwissenschaft zu spezialisieren.
Bachelor oder Master? Die Wahl des Studienprogramms
Die Mehrzahl aller Studierenden schließt an das Bachelorstudium einen Master an. Dieser dient zum einen der fachlichen Weiterbildung. Zum anderen qualifiziert er für Führungspositionen in der freien Wirtschaft oder eine Promotion.
Auch wer Englischlehrer werden will, muss einen Master anhängen, um zum Referendariat zugelassen zu werden. In den Masterstudiengängen können sich Studierende auf einen der Bereiche Sprachwissenschaft, Kultur- oder Literaturwissenschaft und / oder auf eine bestimmte Region spezialisieren.
Voraussetzungen für ein Anglistik Studium
Den Studiengang Anglistik/Amerikanistik gibt es so gut wie an allen deutschen Universitäten. Studieninteressierte sollten ein Faible für die englische Sprache und die Kulturen englischsprachiger Länder mitbringen. Außerdem müssen sich Bewerber darauf einstellen, während des Studiums eine große Zahl anspruchsvoller Texte zu lesen.
Bei Studienabschluss sollten die Studierenden Englisch einwandfrei beherrschen. Bereits zu Studienbeginn sind gute bis sehr gute Englischkenntnisse gefordert, die oft in Form von Einstufungstests abgefragt werden. Viele Universitäten setzen zudem das Latinum voraus.
Anglistik studieren und dann? Mögliche Berufe
Fast die Hälfte aller Anglistik-Studierenden möchte später Lehrer werden. Die Lehramtsstudenten gehen üblicherweise nach ihrem Masterabschluss in das Referendariat und danach in den Schuldienst.
Für alle anderen ist der Berufsweg nicht so klar vorgegeben. Es wird empfohlen, während des Studiums Praktika zu absolvieren, um in unterschiedliche Berufsfelder hineinzuschnuppern und Praxiserfahrungen zu sammeln.
Klassische Berufe, in welchen Anglisten beziehungsweise Amerikanisten arbeiten, sind
- Dolmetscher oder Übersetzer
- Journalisten, Lektoren, (Online-)Redakteure
- PR-Berater
- Werbetexter
- Unternehmensberater
- Dozenten in der Erwachsenenbildung
Weitere Arbeitgeber für Anglisten und Amerikanisten sind Bibliotheken, Kulturinstitutionen oder internationale Verbände und NGOs.
Anglistik / Amerikanistik im Ausland studieren
Auslandserfahrungen während des Studiums sind für Anglistik-/Amerikanistikstudenten obligatorisch und werden von vielen Unis vorausgesetzt. Während eines oder mehrerer Auslandssemester in England, den USA oder einem anderen englischsprachigen Land haben die Studierenden die Gelegenheit, die Kultur der Region hautnah kennenzulernen. Dabei können sie ihre Sprachkenntnisse perfektionieren und ihre interkulturelle Sensibilität schulen. Zudem fördert ein Studienaufenthalt das selbstständige Denken und dient der persönlichen Horizonterweiterung.