Hawaii Pacific University
Vorbereitung und Anreise
Ich habe mein Auslandsemester als Freemover mit Hilfe der Organisation „College Contact“ organisiert. Die haben dabei die Korrespondenz bezüglich der Bewerbung mit der Gastinstitution übernommen. Für alle weiteren Fragen stand „College Contact“ zwar zur Verfügung, aber um alle Unterlagen, Anforderungen und die Kursanrechnung musste ich mich allerdings selber kümmern. Ich habe im Vorfeld ein Learning Agreement mit der Uni Hamburg abgeschlossen. Dies ging sehr einfach mit Hilfe einer der Mitarbeiter im Studienbüro.
Für die USA ist ein Visum nötig, welches man online beantragt und daraufhin einen Interviewtermin in der Botschaft (z.B. Berlin) hat. Dieser ist eher Formsache und das Visum bekommt man nach circa einer Woche per Post zugeschickt. Die gesamten Kosten für das Visum belaufen sich auf circa 350€.
Ich habe mich im Januar für das kommende Herbstsemester beworben und habe nach etwa 3-4 Wochen auch schon eine Zusage der HPU bekommen.
Bei der Krankenversicherung muss man drauf achten, dass diese den Anforderungen der HPU entspricht, was die deutschen Krankenversicherungen aber in der Regel tun. Sollte man länger als ein Semester bleiben, ist zusätzlich noch ein Tuberkulosetest notwendig.
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Finanzierung des Auslandsaufenthalts / Kosten vor Ort
Die größten Kostenaspekte sind eindeutig die Studiengebühren, Wohnen und Leben. Von Deutschland aus sollte man unbedingt Auslands-BAföG beantragen, denn die bieten auch weitere finanzielle Unterstützung an, wenn man die Kriterien erfüllt. Die Lebenskosten sind auf Hawaii sehr hoch. Das merkt man eindeutig in den Preisen im Supermarkt. Daher ist es gut, auf dem Farmer’s Markets einkaufen zu gehen, so unterstützt man auch die regionale Landwirtschaft. Dazu sind auch die Mieten recht hoch. Mit etwa 800$-1000$ pro Monat für die Miete sollte man schon rechnen.
Auch Bücher für die Uni sind hier sehr teuer, daher lohnt es sich, im Internet nach gebrauchten Büchern zu suchen oder auch die bei Amazon zu leihen. Die HPU hat auch einige Facebookgruppen wie z.B. „Sell your stuff @HPU“. Einige Bücher braucht man für den Kurs gar nicht, sind aber trotzdem auf der Reading List. Informiert euch am besten beim Dozenten, inwiefern er/sie die Bücher nutzt. Weitere Ausgaben liegen Freizeitaktivitäten zu Grunde, wie Surfbrett leihen oder ein Auto mieten, um den anderen Teil der Insel zu sehen.
Finanziert habe ich mir das Auslandssemester selbst, mit der Unterstützung meiner Eltern und des Zuschusses von Hamburglobal. Schreckt nicht zurück, euch um ein Stipendium zu bewerben.
Unterbringung und Verpflegung
Es gibt den Loa- und den Downtown-Campus. Auf beiden gibt es Studentenwohnheime, jedoch sind diese sehr teuer, man muss sich an einen Essensplan halten und Studenten, die mindestens ein Jahr bleiben, werden bei der Vermietung bevorzugt. Ich kann davon abraten, auf dem Campus zu wohnen. Ich habe off-campus gewohnt und kann das auch jedem empfehlen. Am besten sind die Bezirke Waikiki oder Ala Moana (ca. 30 Minuten zur Uni). Es ist dort zwar touristisch, aber dafür nachts auch sicher, wenn man nach Hause geht und man hat fußläufig alles was man braucht. Am besten ist es, online in Facebookgruppen zu schauen oder durch die Straßen zu laufen und dort die Nummern anzurufen, die Wohnungen anbieten.
Ich hatte nur auf dem Downtown-Campus Vorlesung und dort gibt es auf der Fortstreet viele kleine Restaurants, wo man sich durch die ganze Welt probieren kann. Ich habe mir meistens Essen von Zuhause mitgenommen, um etwas Geld zu sparen.
Gasthochschule
Die HPU ist eine sehr internationale Uni und in meinen Kursen waren sehr wenige Amerikaner. Die Kurse konnte man schon von Deutschland aus wählen, aber auch vor Ort problemlos umwählen. Ich kann euch anraten, vorher bei „rate my professor“ nach den Dozenten zu suchen und das bei eurer Kurswahl zu beachten. Generell muss man bei der Uni während des Semesters sehr viel machen. Mehrere Assignments und Quizze die Woche sind normal. Das Niveau ist zwar geringer als in Deutschland, aber die Masse und der Arbeitsaufwand für die einzelnen Kurse sind sehr hoch. Die Kurse an der HPU sind sehr klein. Es kann gut sein, dass ein Kurs nur aus sechs Studenten besteht.
Der Studentenausweiß ist auch automatisch das Busticket für die ganze Insel und die Busverbindung auf O’ahu ist sehr gut. Gleich nach Ankunft auf Hawaii muss man an der Uni „einchecken“, sodass das I-20, worauf euer Visum begründet ist, gültig bleibt. Es gibt viele Lernorte auf dem Campus und der Zugang erfolgt durch den Studentenausweiß. Die sprachlichen Anforderungen hängen von dem Kurs ab. Aber man sollte schon das Niveau B2 haben, um aktiv teilnehmen zu können.
Der Staat Hawaii bietet eine kostenlose Rechtsberatung, welche uns sehr geholfen hat, als wir Probleme mit unserem Vermieter hatten.
Ablauf des Studiums
Um die Anforderungen des Visums zu erfüllen, müssen 12 Credits erbracht werden, was vier Kursen entspricht. Die Kurse konnte ich ganz entspannt von Zuhause aus wählen und ich habe auch alle meine Wunschkurse erhalten. Die Kurse haben sich aber stark von denen meiner Heimatuniversität unterschieden. Die Prüfungsformen am Ende waren gleich mit einer Klausur. Im Semester gab es aber noch mehrere Klausuren, Tests, Quizze und jede Menge Hausaufgaben. Das war teilweise gut, aber auch anstrengend, da man nicht aus dem Lernen herauskommt. Dafür war die Note nicht nur von der Endklausur abhängig.
Ich habe Cross-Cultural-Relations, Management and Organzational Behavior, Principles of Macroeconomics und International Trade and Finance besucht. Bis auf den zweiten Kurs kann ich alle Kurse weiterempfehlen. Die Kurse sind nummeriert und diese Nummern geben den Schwierigkeitsgrad an. 1.000-Kurse sind leichter als 3.000-Kurse. Dementsprechend variieren die Anforderungen der Kurse.
Das International Office oder auch generell alle anderen Uni-Mitarbeiter haben bei jeder Gelegenheit ihre Hilfe angeboten.
Alltag / Freizeitmöglichkeiten
Freizeitmöglichkeiten gibt es mehr als genug auf Hawaii. Gerade Surfen, Hiken oder Strände erkunden sind günstige Aktivitäten. All diese Dinge sind auch unbedingt zu machen, da sie einfach sehr viel Spaß machen. Surfen gehört zu Hawaii und der beste Ort für Anfänger ist Waikiki. Die Surf-Schule „Moku“ bietet auch eine Studentenmitgliedschaft an, die sich lohnt, wenn man viel Surfen geht. Beim Hiken wird man immer mit einem wunderschönen Blick belohnt, wobei man dabei drauf achten muss, dass einige Hikes illegal sind und hohe Strafen drohen, wenn man erwischt werden sollte. Es gibt Hikes in jeder Schwierigkeitsstufe und auch Länge, sodass für jeden etwas dabei ist. Ladet euch die App „Alltrails“ runter und ihr habt alle Hikes auf eurem Smartphone dabei.
An der North Shore in Haleiwa gibt es die besten Acai Bowles und generell ist die Stadt dort sehr schön. Wenn man die North Shore entlang fährt gibt es auch viele einsame Strände. Das Auto bucht ihr euch am besten bei der Autovermietung „Alamo“. Wenn ihr das Auto über die deutsche Homepage bucht, ist es viel günstiger als die amerikanische.
Das F-1 Visum erlaubt Arbeiten auf dem Campus. Es gab auch Möglichkeiten dieses zu tun, aber meiner Meinung nach wäre das zeitlich schwer geworden, neben der Uni zu arbeiten und zusätzlich auch noch Freizeit zu haben.
Die Menschen auf Hawaii sind sehr nett und hilfsbereit, wenn man auch zu ihnen freundlich ist. Sie legen sehr viel Wert darauf, dass man respektvoll mit der Umwelt umgeht. Ein negativer und auch trauriger Aspekt sind die Obdachlosen in Hawaii. Gerade in Downtown sind sehr viele Drogensüchtige, aber es ist immer Security auf dem Campus, sodass diese nicht in die Gebäude der Uni kommen.
Es ist natürlich warm auf Hawaii, wobei es im Winter etwas kälter wird und die Temperatur von über 30° Grad auf 25° Grad fällt. In der Uni ist es aber sehr kalt, da die Gebäude übertrieben heruntergekühlt werden. Also bringt einen Pullover mit.
Zusammenfassung
Ich kann es jedem empfehlen, einen Auslandsaufenthalt zu machen. An einer anderen Uni zu studieren hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe ein ganz anderes System kennengelernt. Jedes Land setzt unterschiedliche Schwerpunkte und ich habe auf Hawaii viel über deren wirtschaftliche Beziehung zu dem Festland der USA gelernt.
Wenn noch Fragen bestehen, schreibt mir gern