Associate im Ausland
Wenn es ums Studium geht, dreht sich in Deutschland alles um den Bachelor oder Master. Anders ist es in den USA und weiteren Ländern, die sich am US-amerikanischen Studiensystem orientieren. Dort findet Studenten einen weiteren Studienabschluss, den sogenannten Associate Degree. Diesen typisch amerikanischen Abschluss vergeben staatliche Community Colleges und private Junior Colleges.
Wie die Bachelorstudiengänge gehören die Associatestudiengänge in den Bereich der grundständigen Studienangebote, den sogenannten Undergraduate Studies. Studenten beginnen ein Associatestudium in der Regel im Anschluss an die High School. Im Unterschied zum Bachelor dauert die Studienzeit bis zum Associate-Abschluss zwei Jahre.
Ziel eines Associate-Studiums ist entweder der direkte Einstieg in den Beruf oder der anschließende Besuch eines Vier-Jahres-Colleges oder einer Universität, an der man den Bachelorabschluss erlangen kann.
Arten des Associate-Studiums an Community Colleges
© Seattle Central CollegeEs gibt zwei underschiedliche Studiengangsarten innerhalb des Associatestudiums:Terminal Degrees und Transfer Degrees. Terminal Degrees führen in die Berufstätigkeit. Oftmals sind diese Studiengänge stärker praxisorientiert. Transfer Degrees beinhalten in der Regel eher akademische Kurse. Die Studieninhalte sind mit denen der ersten zwei Studienjahre eines Bachelorstudiengangs an einem Vier-Jahres-College oder einer Universität zu vergleichen. Nach Erlangen des Transfer Degrees können die Studierenden dann auch an ein solches Vier-Jahres-College oder an eine Universität wechseln und dort innerhalb von zwei weiteren Jahren den Bachelor erlangen.
Anerkennung von Associate Studienabschlüssen in den USA
Damit Universitäten den Transfer Degree problemlos anerkennen und die Studierenden direkt ins dritte Jahr einstufen, gibt es vielfach Kooperationsabkommen zwischen den Community oder Junior Colleges und bestimmten Universitäten oder Vier-Jahres-Colleges.
Hochschulen im Ausland, die den Associate anbieten
Die meisten Associate-Studiengänge finden sich an US-amerikanischen Community Colleges. Es gibt aber auch eine Reihe von Vier-Jahres-Colleges und Universitäten, die ebenfalls Associate-Studiengänge anbieten. In diesen Fällen erhalten die Studierenden nach zwei Jahren den Associate-Abschluss. Sie können dann nahtlos bis zum Bachelorabschluss weiterstudieren, ohne zwischendurch die Hochschule wechseln zu müssen.
Die Associate-Titel
Je nach Studienfach werden außerdem verschiedene Associate-Titel vergeben. In den gesellschafts- sowie sprach- und kulturwissenschaftlichen Fächern oder in den General Studies erhält man den Associate of Arts Degree. Der Associate of Science Degree wird hingegen bei einem Abschluss in naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathematik oder Biologie verliehen. In beiden Fachrichtungen bieten sich sowohl Terminal Programs als auch Transfer Programs an.
Anders verhält es sich mit dem Associate of Applied Science Degree. Dieser Titel wird in den anwendungsorientierten Studiengängen vergeben, die direkt in die Berufstätigkeit führen. Das können Studiengänge aus dem medizinischen, wirtschaftlichen oder verwaltungstechnischen Bereich sein. Auch IT-Studiengänge und bestimmte naturwissenschaftlich-technische und ingenieurwissenschaftliche Fächer schließen mit dem Associate of Applied Science Degree ab. Diese Studiengänge sind somit als reine Terminal Programs konzipiert. Einzelne Kurse können hier zwar auf ein anschließendes Bachelorstudium anerkannt werden, nicht jedoch der komplette Abschluss.
Anerkennung des Associate Degrees in Deutschland
Der Associate Degree wird in Deutschland leider nicht als eigenständiger akademischer Abschluss anerkannt, da es im deutschen Studiensystem kein Äquivalent dazu gibt.
Es ist auch nicht davon auszugehen, dass nach Abschluss des Associatestudiums der Quereinstieg in ein höheres Semester eines Bachelorstudiengangs in Deutschland ohne Weiteres möglich ist. Im amerikanischen Studiensystem ist es nämlich üblich, zu Beginn des Studiums zunächst vor allem allgemeinbildende Kurse, die sogenannten General Studies, zu belegen. Das ist im deutschen Studiensystem wiederum in der Form nicht vorgesehen, so dass diese Kurse häufig in Deutschland nicht angerechnet werden können.
Für deutsche Studierende empfiehlt es sich daher, auf jeden Fall ein Transfer Program zu wählen und nach dem Associateabschluss an ein US-amerikanisches Four-Year-College oder eine Universität zu wechseln ("transfer"), um dort in weiteren zwei Jahren den Bachelorabschluss zu erwerben.
Dieser Weg bietet gewisse Vorteile gegenüber eines komplett an einem Four-Year-College oder an einer Universität absolvierten Bachelorstudiums: Zum einen zeichnen sich die Community Colleges durch deutlich geringere Studiengebühren aus. Die ersten beiden Jahre des Bachelorstudiums an einem Community College zu studieren und dann auf ein Vier-Jahres-College oder eine Universität zu wechseln, kann die Kosten eines Studiums in den USA daher erheblich reduzieren.
Zugangsvoraussetzungen zum Associate-Studium
© College of the DesertAuch die Aufnahmekriterien an den Community und Junior Colleges sind nicht so streng wie die an den Universitäten und vierjährigen Colleges. Häufig ist ein Auslandsstudium ohne Abitur möglich. Deutsche Bewerber brauchen die mittlere Reife und eine mindestens zweijährige Berufsausbildung. In einigen Fällen reicht sogar die mittlere Reife allein, sofern die Bewerber ein Mindestalter von 18 Jahren erreicht haben.
Ausreichende Englischkenntnisse müssen durch standardisierte Sprachtests wie den IELTS oder TOEFL nachgewiesen werden. Bewerber, die diese nicht bestehen, haben teilweise die Möglichkeit, stattdessen zunächst einen Sprachkurs am Community College zu belegen. Ein Semester später können sie mit dem Studium selbst beginnen.
Der Associate als Türöffner zu anderen Abschlüssen
Nach einem erfolgreich absolvierten Transfer Program können dann auch Studenten ohne Abitur an einem vierjährigen College oder einer Universität innerhalb von zwei Jahren ihren Bachelorabschluss machen. Für diese Bewerber stellt ein Associate-Studium somit ein Hintertürchen zu einem international anerkannten Bachelorstudium in den USA, Kanada oder Australien dar.
Auch für Bewerber, die ein Studium an einer sehr beliebten Universität anstreben, aber auf dem (Fach-) Abiturzeugnis eher durchschnittliche Noten haben, kann ein Associate-Studium Türen öffnen: Die Community Colleges haben teilweise Kooperationsabkommen mit renommierten staatlichen und privaten Universitäten, die jedes Jahr einen bestimmten Prozentsatz an Studienplätze für Transferbewerber von diesen Community Colleges reservieren. Ein erfolgreich absolvierter Transfer Degree kann die Chancen, an einer solchen Spitzenhochschule angenommen zu werden, daher deutlich steigern.
Möglichkeiten zur Finanzierung eines Associate im Ausland
Die Studiengebühren an den Colleges sind zwar geringer, als an den Universitäten, dennoch ist auch ein Associate-Studium im Ausland im Vergleich zu einem Studium in Deutschland nicht gerade günstig. Und auch die Lebenshaltungskosten müssen schließlich bestritten werden. Es gibt verschiedene Wege, die Teilnahme an einem Associate-Programm im Ausland zu finanzieren:
- Stipendien vom DAAD oder von anderen Organisationen oder Stiftungen
- Stipendien der Hochschulen im Ausland
- Günstig verzinste Studienkredite oder Bildungsfonds